Lars Dittrich and André Schlechtriem are pleased to present Monet Is My Church, a group show featuring Ivan Comas, Travis Lycar, Henning Strassburger, and Tyra Tingleff, opening March 16 and running though April 21, 2017. Reflecting on the current state of abstraction in contemporary practices, each of the four artists premieres new large-scale paintings conceived specifically for the four walls of the gallery. Monet Is My Church, a text pulled from a comment in an Instagram post picturing a woman standing in front Claude Monet’s Water Lilies at the Musée de l’Orangerie in Paris, considers the exalted space and often spiritual architecture around abstraction in light of the prevailing temporary and immaterial digital space of mobile screens. In the high and deep, subterranean, gallery space at Linienstraße 23, the paintings invite the viewer to now re-indulge in the reverence for the observable phenomenon of the medium and movement.
The landscape-format abstract paintings of Ivan Comas (b. Buenos Aires, Argentina, 1987) combine conventional painting techniques with the parallel process of digital printing. The oft-considered sacred space of painting is now fused with a synthetic intervention of technology. Comas manipulates an industrial printer to fix pictorial effects over a layered, water-paint base. Those marks relate to gesture and expression, implying representation as if the shapes on it were about to implode. The fetishized systems of painting and technology merge, creating the required altered state of perception to enlighten and exercise contemplation.
Travis Lycar (b. Gimli, Canada, 1980) presents twin paintings, scaled up to 300 x 280 cm each. Through the artist’s own reduplication of scale, mark, color, and process, the two works are inherently related and inevitably dissimilar. Employing a restrained palette and a slightly withdrawn application, Lycar questions what a painting could be when manifested out of a less technically influenced creative process, devoid of reference material and relying on aesthetic impulses that might lie dormant, like a recessive gene. Engaging the tone of abstraction as a pseudo-religion with a system of questions, doubt, and emotions to be understood then accomplished through a meditative practice.
An induced state of reading is further challenged by the imposition of the more digital palette and quick commercial-ready print surfaces of Henning Strassburger (b. Meißen, Germany, 1983). Bypassing the emotional or gestural methods of painting, Strassburger incorporates short free-form mark making with the nearly remarkable and seemingly graphical. Slight notions of text, icons, virtual spaces, and familiar realities sit on the surface of thinly coated canvas.
Tyra Tingleff (b. Oslo, Norway, 1984) presents a pair of paintings that employ set strategies of abstraction, but at the same time convey an impression of an uncertain reality, a reality often mediated through the individual lens of the viewer and having various interpretations based on personal past experiences. In Monet Is My Church, Tingleff’s well-worked-over canvases can be perceived as either silent or noisy, or simultaneously confusing, not unlike an echo chamber or cave. The contending context conceals strict interpretations, allowing for distraction and tension. This space, where language is abstracted and absent, ultimately allows for a potentially more mystical path to meaning and understanding.
A full exhibition publication in English and German with an essay by Robert Grunenberg will be released in conjunction with this exhibition. Please contact Owen Clements, owen@dittrich-schlechtriem.com, for information, images and with any further inquiries.
Lars Dittrich und André Schlechtriem freuen sich, die Gruppenausstellung Monet Is My Church mit Arbeiten von Ivan Comas, Travis Lycar, Henning Strassburger und Tyra Tingleff zu präsentieren. Die Schau eröffnet am 16. März 2017 und ist bis zum 21. April zu sehen. In Reflexion auf den gegenwärtigen Stand der Abstraktion in der künstlerischen Praxis hat jede/r der vier Künstler/innen neue Gemälde eigens für eine der vier Wände der Galerie entworfen. Monet Is My Church – der Titel ist einem Kommentar zu einem Instagram-Post entnommen, der eine Frau im Musée de l’Orangerie in Paris vor Claude Monets Seerosen zeigt – wirft einen Blick auf den erhabenen Raum und die oft vergeistigte Architektur, in denen abstrakte Kunst gezeigt wird, im Licht der heute vorherrschenden kurzlebigen und immateriellen Bildschirmräume mobiler digitaler Geräte. Im hohen und tief in den Erdboden eingesenkten Ausstellungsraum in der Linienstraße 23 laden die Gemälde dazu ein, sich noch einmal der Ehrfurcht vor der wahrnehmbaren Erscheinung von Medium und Bewegung hinzugeben.
Die breitformatigen Bilder von Ivan Comas (geb. 1987 in Buenos Aires, Argentinien) verbinden konventionelle Malerei mit einem parallelen digitalen Druckprozess. Der vieldiskutierte geweihte Raum des Gemäldes verschmilzt mit einer synthetischen technischen Intervention. Comas manipuliert einen industriellen Drucker, um malerische Effekte über einer mehrschichtigen Wasserlackbasis zu erzeugen, Zeichen, die gestisch und expressiv anmuten und Repräsentation ins Spiel bringen, als stünden die Formen vor der Implosion. Die fetischisierten Systeme von Malerei und Technologie gehen ineinander über, um den veränderten Wahrnehmungszustand zu erzeugen, in dem Erleuchtung und Versenkung in das Gesehene möglich werden.
Travis Lycar (geb. 1980 in Gimli, Kanada) zeigt ein Paar von auf je 300 x 280 cm vergrößerten Bildern. Durch die Verdopplung von Maßstab, Zeichen, Farbe und Prozess entstehen zuinnerst aufeinander bezogene und unausweichlich verschiedene Arbeiten. Eine zurückhaltende Palette und ein etwas verhaltener Farbauftrag werfen die Frage auf, was ein Gemälde sein kann, wenn es in einem weniger technisch geprägten schöpferischen Prozess Gestalt annimmt, in dem materielle Bezüge keine Rolle spielen und der auf ästhetischen Impulsen beruht, die womöglich wie ein rezessives Gen im Medium schlummern. Eine Auseinandersetzung mit dem Tonfall der Abstraktion als Pseudoreligion mitsamt einem System von Fragen, Zweifeln und Gefühlen, das es im Rahmen einer meditativen Praxis zu verstehen und dann zu bemeistern gilt.
Eine weitere Herausforderung für die so angeregte lesende Versenkung bilden die ins Auge springende digitalere Palette und die flott marktgängigen Druckoberflächen von Henning Strassburger (geb. 1983 in Meißen). Ohne Rückgriff auf emotionale oder gestische Maltechniken bindet Strassburger knappe freihändige malerische Zeichen in beinahe markante und scheinbar grafische Kompositionen ein. Anflüge von Schrift, Symbolik, virtuellen Räumen und vertrauten Realitäten besetzen die Oberfläche der dünn bestrichenen Leinwand.
Tyra Tingleff (geb. 1984 in Oslo, Norwegen) zeigt ein Paar von Bildern, die bestimmte Strategien der Abstraktion zum Einsatz bringen, zugleich aber einen Eindruck unklarer und oft durch die individuellen Wahrnehmung des Betrachters vermittelten Wirklichkeit vermitteln, die für verschiedene Deutungen je nach persönlichem Erfahrungshintergrund offen ist. In Monet Is My Church erscheinen Tingleffs stark bearbeitete Leinwände entweder als still oder aber als geräuschvoll, vielleicht auch als verwirrend, darin einer Echokammer oder Höhle nicht unähnlich. Das kontrastreiche Umfeld verstellt rigorose Interpretationen und lässt so Zerstreuung und Spannung zu. Ein Raum, in dem Sprache unkonkret wird und ganz verschwindet, ermöglicht zuletzt einen vielleicht mystischeren Weg hin zu Sinn und Verstehen.
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Begleitpublikation in englischer und deutscher Sprache mit einem Beitrag von Robert Grunenberg. Für weitere Informationen und Bildmaterial und bei allen Fragen wenden Sie sich bitte an Nils Petersen, nils@dittrich-schlechtriem.com.