The construction of the International Congress Centrum not only realized futuristic ideas, but also preserved a vision of the future: built out of the utopia of wanting to create a new world, international meetings were a major goal. In the spirit of the new world view and in the course of the reconstruction of West Germany, the congress center was created as an international, mobile and car-friendly place, but at the same time also to override of post-war German society and history. Renowned mechanics, mechanical engineers, architects and designers worked in high performance to show technologically innovative building possibilities using the ICC as a model for future building. Computer projections at the time predicted that by the end of 1993, 20,000 convention centers with more than 13 million attendees would be needed worldwide.1 The building‘s „high-tech architecture“ was transformable, with rooms that could be joined together and stages and seating tribunes that could be lifted off. ICC was developed as a transformational space and a changeable space of use, as a forward-looking architectural practice. ICC and Radio Tower became the gateway to the West. In fact, arriving at the building turned out to be an extension of the airport: after arriving in Berlin Tegel, a cab led directly to the basement of the fair, a transit zone, where the spaceship-like guidance system for mobile people was built: Messe ICC thus existed as a place without a location, as a city apart from Berlin.
– Excerpt, Marlene Schenk, International Congress Basement: Der Mensch baut seine Stadt, 2023
In the installation ICB for the NEW POSITIONS, the wall reliefs are recreated in reference to the architecture of the ICC building, creating a fragmented simulation of a never-completed ICC subway stop. The installation creates a transitory place that both serves as a connection to a subway station and refers to the history of the ICC building – once an international convention center, now in transitory use. This artistic representation invites us to think about the transformation of the building and the symbolism of the unfinished, and opens a space for reflection on transience and change.
Marta Dyachenko (b. Kyiv, Ukraine, 1990) lives and works in Berlin (Germany). Dyachenko studied architecture and fine art with an emphasis on sculpture at the Berlin University of the Arts. Her installations often feature model-like sculptures that she places in the landscape. The questions of the relationship between nature and humankind and the socially constructed gaze on the landscape are central to her artistic inquiries. In 2021, she won the Bernhard Heiliger Fellowship, which concluded with an exhibition at Kunsthaus Dahlem, Berlin. That same year, she also created the décors for the play “1000 Serpentinen Angst” in a production directed by Anta Helena Recke. The following works by Marta Dyachenko have been permanently installed in public settings: Neustadt, in collaboration with Julius von Bismarck (Landschaftspark Duisburg-Nord, 2021); Monument to Omelyan Kovch in collaboration with Oleksandr Dyachenko (Lublin, Poland, 2021); and Freiheit von Mögglingen, in collaboration with Arno Brandlhuber (Remsthaler Gartenschau, 2019, municipality of Mögglingen).
Der Bau des Internationalen Congress Centrum realisierte nicht nur futuristisches Gedankengut, sondern konservierte damit auch eine Vorstellung der Zukunft: Aus der Utopie heraus gebaut, eine neue Welt erschaffen zu wollen, war ein maßgebliches Ziel internationales Zusammenkommens. Im Sinne des neuen Weltbildes und im Zuge des Wiederaufbaus West-Deutschlands, wurde das Kongresszentrum als internationaler, mobiler und autogerechter Ort erschaffen, aber gleichzeitig auch zur Überschreibung der nachkriegsdeutschen Gesellschaft und Geschichte genutzt. Renommierte Mechaniker*innen, Maschinenbauer*innen, Architekt*innen und Designer*innen arbeiten in Hochleistung, um technologisch innovative Bebauungsmöglichkeiten anhand des ICC zu zeigen – als Vorbild für zukünftiges Bauen. Das Kongresszentrum verfügte über ein eigenes Rechenzentrum, dass für Ende 1993 20.000 derselben Kongresszentren mit mehr als 13 Millionen Teilnehmenden und mit Ursprung in West-Berlin sah. Die „High-Tech Architektur“ des Gebäudes war wandelbar, verfügte über Räume, die zusammengefügt und Bühnen sowie Sitztribunale, die abgehoben werden konnten. ICC wurde als Transformationsraum und wandelbarer Nutzungsraum, als zukunftsweisende Architekturpraxis entwickelt. ICC und Funkturm wurden zum Einfahrtstor in den Westen. Tatsächlich stellte sich das Ankommen im Gebäude als Erweiterung des Flughafens dar: nach Ankunft in Berlin Tegel, führte ein Taxi direkt in den Keller der Messe, eine Transitzone, wo das raumschiff-artige Leitsystem für den mobilen Menschen gebaut wurde: Messe ICC existierte so als Ort ohne Standort, als Stadt abseits von Berlin.
– Auszug, von Marlene Schenk, International Congress Basement: Der Mensch baut seine Stadt, 2023
In der Installation ICB für die NEW POSITIONS werden die Wandreliefs nachempfunden, um Architektur des ICC-Gebäudes kunstvoll wieder erstehen zu lassen. Dabei entsteht die fragmentarische Simulation einer nie vollendeten ICC-U-Bahn-Haltestelle. Die Installation schafft einen transitären Ort, der sowohl als Verbindung zu einem U-Bahnhof fungiert als auch auf die Geschichte des ICC-Gebäudes verweist – einst ein internationales Kongresszentrum, nun in Transitnutzung. Diese künstlerische Darstellung lädt dazu ein, über die Transformation des Gebäudes und die Symbolik des Unvollendeten nachzudenken, und öffnet einen Raum für Reflexion über Vergänglichkeit und Veränderung.
Marta Dyachenko (* 1990, Kyjiw, Ukraine) lebt und arbeitet in Berlin (Deutschland). Dyachenko studierte Architektur und bildende Kunst mit dem Schwerpunkt Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. In ihren Installationen arbeitet sie häufig mit modellhaften Skulpturen in der Landschaft. Dabei spielt die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Natur und Mensch und dem gesellschaftlich konstruierten Blick auf Landschaft eine übergeordnete Rolle in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Sie erhielt 2021 das Bernhard-Heiliger-Stipendium mit anschließender Ausstellung im Kunsthaus Dahlem. Im selben Jahr entwarf sie das Bühnenbild für das Theaterstück „1000
Serpentinen Angst“ unter der Regie Anta Helena Recke. Folgende Werke Marta Dyachenkos sind dauerhaft im öffentlichen Raum installiert: Neustadt in Kollaboration mit Julius von Bismarck (Landschaftspark Duisburg-Nord, 2021), Denkmal für Omelyan Kovch in Kollaboration mit Oleksandr Dyachenko (Lublin, Poland, 2021) und Freiheit von Mögglingen in Kollaboration mit Arno Brandlhuber (Remsthaler Gartenschau, 2019, Gemeinde Mögglingen).
