DITTRICH & SCHLECHTRIEM is pleased to present LEAVES OF GRASS, the second solo show with the gallery in Berlin by FATMA SHANAN (b. 1986 in Julis, Israel / lives and works in Tel Aviv, Israel). The exhibition opens Saturday, 27 March and is on view currently by appointment only, through Saturday 25 April. We look forward welcoming you 7 days a week 11 AM – 6 PM.
A dozen oil paintings on canvas, both small and large-scale, comprise this intimate exhibition by Israel-based painter Fatma Shanan. In most of the works we see a female figure in an off-white dress—in frontal view, standing pensive and solitary in a verdant garden, tensely crouching or reclining on an undefined ground or arching backward over an outdoor fountain on a wall dappled with sunlight. Throughout this body of work, branches and flowers surround, embrace, or emanate from the strained movements or poses of the figure, a representation of the artist herself.
The title Leaves of Grass is borrowed from a volume by the American poet Walt Whitman, first published in 1855. As Whitman is generally interpreted, each leaf of grass is unique, but many blades together create an interconnected whole, a community. Fatma Shanan dives into her inner world to depict this existential duality, an ongoing allusion in her oeuvre in part due to her upbringing in a Druze village in northern Israel.
With a signature technique in which contours, fabrics, petals and skin are rendered in loose brushstrokes and mosaic-like color application, Fatma Shanan explores an interior emotional landscape as she communes with her external natural environment, this time staking out new territory. The artist-figure attempts to set down roots in this undefined natural space, or, alternately, grasps its branches and blossoms for grounding. At the same time these tendrils and branches appear to overtake her, sprouting from her body, even her face, like grass stubbornly growing through cracks in a sidewalk. A symbiosis, a transcendence, a resilience is implied. Fatma Shanan’s previous works revolved around depictions of a female body, often her own, in domestic, private spaces and using recurring motifs like the oriental carpet to represent physical and psychological boundaries. Yet she now moves into a wider, wilder zone.
The floral beauty in these paintings is a nod to the art history the artist often refers to in her work. There is a brightness to these works, but their white or neutral grounds also signify a blankness, a potentiality. “Song of Myself,” the first poem in Whitman’s Leaves of Grass, begin with these words: “I celebrate myself, and sing myself / And what I assume you shall assume / For every atom belonging to me as good belongs to you.” Even in liberty, there is belonging.
The above is an excerpt from the essay contributed by Kimberly Bradley for the exhibition catalogue published by the gallery, which will be available at the gallery in April 2021. An expanded catalog on Fatma Shanan, featuring this exhibition and additional works and essays, will be published by DISTANZ, and available Summer 2021. For further information on the artist and the works or to request images, please contact Owen Clements, owen(at)dittrich-schlechtriem.com.
The exhibition is supported in part by Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR and by the Culture Department, Embassy of the State of Israel in Berlin.
DITTRICH & SCHLECHTRIEM freuen sich, mit LEAVES OF GRASS die zweite Einzelausstellung von FATMA SHANAN (geb. Julis, Israel, 1986 / lebt und arbeitet in Tel Aviv) in der Berliner Galerie vorzustellen. Die Schau eröffnet am Samstag, 27. März und ist bis Samstag, 25. April zu sehen, derzeit allerdings nur mit Terminvereinbarung. Wir hoffen, Sie bald in der Galerie zu begrüßen, die sieben Tage die Woche von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist.
Ein Dutzend Ölbilder auf Leinwand in kleinen und großen Formaten bilden diese sehr persönliche Ausstellung der in Israel arbeitenden Malerin Fatma Shanan. Die meisten Arbeiten zeigen in Frontalansicht eine weibliche Figur in einem hellen Kleid, die nachdenklich und einsam in einem üppigen grünen Garten steht, in gespannter Haltung auf einem undefinierten Boden kauert oder liegt oder sich vor einer von Sonnenlicht fleckig erhellten Wand rücklings über einen Brunnen lehnt. In der ganzen Werkgruppe rahmen und umfangen Zweige und Blüten die forcierten Bewegungen und Posen der Figur – eine Darstellung der Künstlerin selbst – oder wachsen umgekehrt aus ihr hervor.
Der Titel Leaves of Grass ist einem 1855 erstmals erschienenen Buch des amerikanischen Dichters Walt Whitman entliehen. Bei ihm ist nach gängiger Lesart jeder Grashalm einzigartig, aber alle zusammen bilden ein zusammenhängendes Ganzes, eine Gemeinschaft. Shanan erkundet ihr Inneres, um Bilder für diese existenzielle Dualität zu schaffen, ein latent ihr ganzes Werk durchziehendes Thema, in dem auch ihre Herkunft aus einem Drusendorf in Nordisrael anklingt.
Mit ihrer charakteristischen Technik, die Umrisse, Stoffe, Blütenblätter und Haut in losen Pinselstrichen und mosaikartigem Farbauftrag einfängt, entwirft Shanan eine Landschaft der Gefühle, in der sich Innenschau mit einem Zwiegespräch mit ihrer natürlichen Umgebung verbindet. In diesen Arbeiten betritt sie Neuland: Die Gestalt der Künstlerin versucht, in einem unbestimmt bleibenden Naturraum Wurzeln zu schlagen, oder greift nach Zweigen und Ästen, um sich zu erden. Gleichzeitig scheinen die Ranken und Zweige sich ihrer zu bemächtigen, aus ihrem Körper und gar aus ihrem Gesicht hervorzusprießen, so wie Gras unbeirrbar aus den Ritzen zwischen Pflastersteinen emporwächst. Darin deuten die Arbeiten eine Symbiose, eine Transzendenz, eine unverlierbare innere Kraft an. In Shanans früheren Werken verbildlichten Darstellungen des weiblichen – oft ihres eigenen – Körpers an häuslich-privaten Schauplätzen und zusammen mit wiederkehrenden Motiven wie Orientteppichen physische und psychologische Grenzen. Nun betritt sie ein offeneres und wilderes Feld.
Die Blütenpracht in den Bildern verweist auf die Geschichte der Kunst, auf die die Künstlerin sich auch sonst vielfältig bezieht. Die Arbeiten sind lichterfüllt, aber ihre weißen oder neutralen Hintergründe lesen sich auch als Leere, als Potenzialität. „Song of Myself“, das erste Gedicht in Whitmans Leaves of Grass, beginnt mit diesen Zeilen: „Ich feiere mich und singe mich / Und was ich für mich annehme, sollst du für dich annehmen / Denn jedes Atom, das zu mir gehört, gehört genauso gut zu dir.“ Auch Freiheit ist nie ohne Bindung.
Diese Passage stammt aus Kimberly Bradleys Essay im Katalog zur Ausstellung, der ab April 2021 über die Galerie zu beziehen sein wird. Ein umfangreicherer Katalog zu Fatma Shanans Werk, der diese Ausstellung und weitere Arbeiten und Essays vereint, erscheint im Sommer 2021 bei DISTANZ. Für weitere Informationen zur Künstlerin und den Werken oder um Bildmaterial anzufordern, wenden Sie sich bitte an Owen Clements, owen(at)dittrich-schlechtriem.com.
Diese Ausstellung wird anteilig durch die Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR und durch die Kulturabteilung der Israelischen Botschaft in Berlin unterstützt.