DITTRICH & SCHLECHTRIEM are pleased to present a group exhibition titled HEUTE LEIDER NICHT staged by SIMON MULLAN and featuring performance, installation, sculpture, and multi-media artworks by EKATERINA BURLYGA, ZUZANNA CZEBATUL, ED DAVENPORT, DANIEL HOFLUND, SIMON MULLAN, EKATERINA PRONINA, ALONA RODEH, MORITZ STUMM, and HELGA WRETMAN. In HEUTE LEIDER NICHT, the selected Berlin-based artists address the time of identity-finding, teenage dreams, subculture, and sense of belonging with clubs, community, and culture. Opening on Friday, August 4, 6–8 PM, ignited with a performance of Continuous Power by Simon Mullan and physical interventions by Helga Wretman, the exhibition will remain on view throughout the summer, Monday–Saturday, 11 AM–6 PM and close on Saturday, September 9, 2023.
Rejection and belonging: two contrasting forces that shape the human experience and entwine us in the intricate dance of existence. Since our teenage days filled with awkwardness and juvenile fantasies, we have found ourselves caught between individuality and unity, wrestling with the paradox of wanting to be both distinct from and connected to our peers. Yet as we mature, this yearning to be something, to belong, intensifies, elevating acceptance beyond a mere transaction of approval or a mundane quest for fitting in. Instead, it transforms into a complex interplay between the individual and their chosen social group. Resonating with this observation is Henri Tajfel and John Turner’s social identity theory, where individuals categorize themselves and others into social groups with the aim of deriving self-esteem and a sense of belonging. In the tapestry of human connections, those who find themselves not being readily accepted into any group can swiftly become outcasts, adrift on the sea of exclusion.
The exhibition’s title—HEUTE LEIDER NICHT—probably reverberates in the hearts of those who have encountered rejection at the hallowed gates of the legendary techno club, Berghain. After enduring hours in line, contemplating every aspect of their existence with meticulous scrutiny, and striving to decipher the elusive formula for acceptance into this exclusive realm, they are met with the cuttingly blunt “heute leider nicht / sorry, not today.” But for those of us who make it past the club’s daunting facade, the embrace of techno subculture welcomes you in unimaginable ways. For many, this community discovered among the thumping bass and hypnotic melodies offers a profound sense of belonging, a place where we can transcend the constraints of time, space, and societal norms.
The above excerpt is from the exhibition essay contributed by Berlin-based writer Nadia Egan. The complete is available on our website in German and English. For further information on the artists and works or to request images, please contact Billy Jacob, billy(at)dittrich-schlechtriem.com.
Image © Moritz Stumm, Don’t stop moving, 2011
DITTRICH & SCHLECHTRIEM freuen sich, HEUTE LEIDER NICHT, eine von SIMON MULLAN inszenierte Gruppenausstellung mit Performances, Installationen, Skulpturen und Multimedia-Arbeiten von EKATERINA BURLYGA, ZUZANNA CZEBATUL, ED DAVENPORT, DANIEL HOFLUND, SIMON MULLAN, EKATERINA PRONINA, ALONA RODEH, MORITZ STUMM und HELGA WRETMAN zu präsentieren. In HEUTE LEIDER NICHT thematisieren die ausgewählten Berliner Künstler*innen die Zeit der Identitätssuche, Jugendträume, Subkulturen und das Gemeinschaftsgefühl in Clubs und Kultur. Die Schau eröffnet am Freitag, den 4. August von 18 bis 20 Uhr mit einer Performance Continuous Power von Simon Mullan und physischen Interventionen von Helga Wretman und ist dann den ganzen Sommer bis einschließlich Samstag, 9. September 2023 jeweils Montag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Zurückweisung und Dazugehören: zwei konträre Kräfte, die die menschliche Erfahrung prägen und uns in den verwirrenden Tanz des Lebens verwickeln. Seit Teenagerjahren voller Unbeholfenheit und jugendlicher Fantasien sind wir gefangen zwischen Individualität und Gemeinschaft, ringen mit dem Widerspruch, uns von Gleichaltrigen absetzen und gleichzeitig mit ihnen verbunden sein zu wollen. Mit zunehmender Reife jedoch wächst diese Sehnsucht, etwas zu sein, dazuzugehören, und lässt akzeptiert zu werden mehr sein als das bloße Geben und Nehmen von Zustimmung oder ein banales Bemühen um Anpassung. Es verwandelt sich in ein komplexes Wechselspiel zwischen den Einzelnen und der von ihnen erwählten gesellschaftlichen Gruppe. Diese Beobachtung passt zu Henri Tajfel und John Turners Theorie der sozialen Identität, nach der die Einzelnen sich selbst und andere in gesellschaftliche Gruppen einordnen, um Selbstwertschätzung und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu erlangen. Im Gewebe der menschlichen Beziehungen können diejenigen, die nicht ohne Weiteres in die eine oder andere Gruppe Aufnahme finden, schnell zu Ausgestoßenen werden, die auf dem Meer der Ausgrenzung umhertreiben.
Der Titel der Ausstellung – HEUTE LEIDER NICHT – trifft wahrscheinlich bei allen einen Nerv, die schon einmal an der heiligen Pforte des legendären Techno-Clubs Berghain zurückgewiesen wurden. Nachdem man Stunden in der Schlange verbracht, jede Facette des eigenen Lebens eingehend geprüft und die schwer fassbare Formel zu enträtseln versucht hat, die in jenes wenigen vorbehaltene Reich Zutritt gewährt, wird man mit einem schneidend stumpfen „heute leider nicht“ abgefertigt. Diejenigen jedoch, die es weiter als bis zur einschüchternden Fassade des Clubs schaffen, heißt die Techno-Subkultur auf ungeahnte Weise in ihrer Mitte willkommen. Für viele ist die Gemeinschaft, die sie im Wummern der Bässe und der hypnotischen Kraft der Melodien finden, ein Ort tief gefühlten Dazugehörens, ein Ort, an dem sie alle Grenzen von Zeit, Raum und gesellschaftlicher Norm überwinden.
Der obige Text ist ein Auszug aus dem Ausstellungsessay der in Berlin lebenden Autorin Nadia Egan. Das vollständige Text ist auf unserer Website in Deutsch und Englisch verfügbar. Für weitere Informationen zu den Künstler*innen und den Arbeiten oder um Bildmaterial anzufordern, wenden Sie sich bitte an Billy Jacob, billy(at)dittrich-schlechtriem.com.
Abbildung © Moritz Stumm, Don’t stop moving, 2011