Berliner Luft, Simon Mullan
We are pleased to exhibit for the first time an ongoing series of works on paper by Simon Mullan in our 13th installment of Berliner Luft, on view Monday, August 10–Saturday, August 15, 11 AM–6 PM.
Mullan predominantly appropriates objects associated with labor, disrupting and formally altering them in his signature technique, which renders function obsolete. This performance of working with “work” materials prompts a discourse on economy, authority, social order, and identity.
In Berliner Luft, Mullan shifts to a more expressive narrative that incorporates gestural compositions of acrylic, spray paint, and grout over detailed pencil illustrations and studio slag. Initiated in 2015, the series of drawings developed in die fuge result from the artist’s contemplation during intervals between studio practice and gallery exhibitions. The standard poster-format papers have been spread over the floor of his workspaces, relocated from Hackney Downs to East Berlin and his current factory studio in Angermünde, Germany. Papers are picked up and reworked regularly. Grids of thick grout, airbrushed loops, and pencil scribbles are applied actively, with some momentum and thrust. The relationship with his wife, Ekaterina Pronina, is evident in her precise pencil renderings, to which Mullan responds in turn. An inner-directed, romantic approach is apparent throughout the series, contrasting with the more severe and polished minimalism of his material object-oriented installations.
Installed above the entrance to the gallery since our post-shutdown reopening in April hangs a flag work by Mullan titled Alles wird gut (Everything Will Be Alright). The statement, hand-cut and sewn onto a bold green backdrop, encapsulates the artist’s enduring position. It is a unifying message, with all of society finding itself in a relatable position as our morale is similarly challenged: We are all in this together.
+ We invite you to visit Popularis (Tresen), 2020, a public sculpture created by Mullan for the Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, installed down the street from our gallery in the park between Almstadtstraße and Rosa-Luxemburg-Straße.
The artist featured in the final presentation in our Berliner Luft program will be announced on Sunday, August 16.
On view in the main gallery space through the end of August is ONLY, a solo show by Jonas Wendelin. The exhibition features an architectural installation, original Raku fired ceramics, and a collaborative newspaper publication that is free for visitors. ONLY engages the public in an alternative reality, setting up a futuristic narrative of idealism and leaving the viewer with hope in dystopia.
Berliner Luft, Simon Mullan
Wir freuen uns, in der 13. Folge unserer Reihe Berliner Luft eine bisher nie gezeigte Serie von Arbeiten auf Papier von Simon Mullan zu präsentieren. Die Ausstellung ist von Montag, 10. August bis Samstag, 15. August täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Mullans künstlerische Praxis beruht auf der Aneignung von Gegenständen aus dem Arbeitsleben, die er in einer ganz eigenen Herangehensweise auseinandernimmt und formal verändert, um sie ihrer Funktion zu berauben. Mit dieser performativen Arbeit mit „Arbeits“-Materialien regt er zu einem Gespräch über Wirtschaftsabläufe, Autorität, gesellschaftliche Ordnung und Identität an.
In Berliner Luft wechselt Mullan in ein expressiveres erzählendes Register mit gestischen Kompositionen in Acryl, Sprühfarbe und Fugenmasse über detailreichen Bleistiftzeichnungen und physischen Spuren der Arbeit im Atelier. Die seit 2015 unter dem Titel die fuge entwickelte Serie von Zeichnungen spiegelt die Betrachtungen wider, die der Künstler in den Auszeiten zwischen Atelierpraxis und Galerieausstellung anstellt. Mit den Papieren im handelsüblichen Posterformat deckte er den Boden in seinen Arbeitsräumen ab, zuerst in Hackney Downs, dann im Berliner Osten und nunmehr in seiner Fabriketage in Angermünde. Die Bögen werden regelmäßig aufgenommen und überarbeitet. Fugenkittwülste in rasterartigen Mustern, aufgesprühte Farbschlingen und Bleistiftkritzeleien werden energisch und schwungvoll aufgebracht. Die Beziehung zu seiner Frau, Ekaterina Pronina, spricht aus ihren akkuraten Bleistiftzeichnungen, auf die Mullan wiederum antwortet. Der vorherrschende Eindruck von romantischer Innerlichkeit steht im Gegensatz zur Strenge des ausgefeilten Minimalismus seiner am materiellen Objekt orientierten Installationen.
Über dem Eingang der Galerie hängt seit der Wiederöffnung nach dem Shutdown im April eine Flaggenarbeit von Mullan mit dem Titel Alles wird gut (Everything Will Be Alright). Das von Hand ausgeschnittene und auf einen kräftigen grünen Hintergrund aufgenähte Statement fasst die Überzeugung zusammen, an der der Künstler festhält. Es ist eine Botschaft der Solidarität in einer Zeit, in der die ganze Gesellschaft angesichts einer großen Herausforderung den Mut zu verlieren droht: Wir stehen das gemeinsam durch.
+ Wir laden Sie ein, Popularis (Tresen), 2020, zu besuchen, eine Skulptur im öffentlichen Raum, die Mullan für den Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz geschaffen hat und die nur wenige Schritte von der Galerie entfernt auf der Grünfläche zwischen Almstadt- und Rosa-Luxemburg-Straße installiert ist.
Den Namen des/der Künstlers/in, der/die in der letzten Folge von Berliner Luft vorgestellt wird, geben wir am Sonntag, 16. August bekannt.
Im Hauptraum der Galerie ist noch bis Ende August Jonas Wendelins Einzelausstellung ONLY zu sehen. Mit einer Architekturinstallation, originalen nach Raku-Art gebrannten Keramiken und einer als Gemeinschaftsarbeit entstandenen Zeitung, die kostenlos zum Mitnehmen ausliegt, versetzt ONLY die Besucher in eine alternative Wirklichkeit und erzählt die futuristische Geschichte eines Idealismus, der gerade in dystopischen Zeiten Hoffnung macht.