DITTRICH & SCHLECHTRIEM is pleased to present ÁL VARO TAVARES D’GUILHERME’s (b. 1992, Luanda, Angola; lives and works in Berlin) debut solo show with the gallery. Titled No church wild, the exhibition opens Friday, October 27, 6–8 PM and is on view through December 9. It includes a new series of large-format acrylic and oil compositions on canvas and a mirrored installation and drawing reflecting the hanging in the main gallery space.
D’Guilherme identifies as part of a Neo Brut movement—a cocktail of New Brutalism and art brut—creating visual landscapes, tablescapes, and nightscapes depicting city life in Berlin while also taking inspiration from the substantial time he spent developing his practice while living and working in Lisbon, Portugal. The artist aims for the purest form of creative expression in his paintings, blending rawness and precision. As the title No church wild with its nihilistic implication of no meaning, value, or purpose in the world suggests, D’Guilherme’s work thrives without strict labels, including devalued art-historical references and layered iconography, as in the title piece, which feels like a slick apped-out smartphone screen reflecting on the world around us and how we navigate it with intuitive awareness and recklessness. His art and attitude resist a conforming to predetermined narratives and locations, often manifested in words and short texts layered and tattooed into surfaces and materials pulled from varying unconventional sources.
Writing, for me, is omnipresent. Writing is palpable in a textural way in my works, for example, through materials that protrude from the canvas, such as wood, that form letters or words. I refer to my poems as science and laws in space. But if you call it poetry, maybe some poets will get mad at me.
—Ál Varo Tavares D’Guilherme in conversation with Claire Koron Elat, 032C, 2022
His pictures bear the trace of the experience of life hurling him into confusing spaces, but somehow always landing on his feet. His large-format canvases have no center and know no hierarchy. But the slacker-cool absence of hierarchy isn’t quite his thing either. His work directs us, it reveals, it plays. In a word: he narrates. The surprises which hide in every little corner of Ál Varo’s pictures are reminiscent of combine paintings by Robert Rauschenberg, another absolutely urban artist. They are marked by the clash of very different spheres in a single image: they can be chaotic and confusing, but for all that, they are not unapproachable and never completely cryptic.
—Boris Pofalla, Àl Varo‘s Journey, 2023
The complete exhibition essay from Boris Pofalla, titled Àl Varo‘s Journey, is now published on our website in both German and English. For further information on the artist and the works or to request images, please contact Owen Clements, owen(at)dittrich-schlechtriem.com.
DITTRICH & SCHLECHTRIEM freuen sich, ÁL VARO TAVARES D’GUILHERMEs (geb. Luanda, Angola, 1992; lebt und arbeitet in Berlin) Debüt-Einzelausstellung in der Galerie zu präsentieren. Die Schau mit dem Titel No church wild eröffnet am Freitag, 27. Oktober, 18–20 Uhr und ist bis zum 9. Dezember 2023 zu sehen. Sie umfasst eine neue Reihe großformatiger Arbeiten in Acryl und Öl auf Leinwand und eine verspiegelte Installation und Zeichnung, die die Hängung im Hauptraum der Galerie verdoppeln.
D’Guilherme, der sich als Teil einer Neo-Brut-Bewegung – einer Mischung aus Neuem Brutalismus und art brut – sieht, schafft visuelle Landschaften, Tischlandschaften und Nachtlandschaften, die das städtische Leben in Berlin einfangen und zugleich von seiner Zeit in Lissabon, wo er seine Praxis entwickelte und lebte und arbeitete, inspiriert sind. In seinen Bildern, die Rohheit und Genauigkeit verbinden, geht es dem Künstler um schöpferischen Ausdruck in Reinform. Wie der Titel No church wild, in dem die Absage an allen Sinn, Wert oder Zweck in der Welt anklingt, nahelegt, entfaltet D’Guilhermes Werk sich ohne feste Zuschreibungen, einschließlich wertlos gewordener kunsthistorischer Referenzen und ikonografischer Schichten; siehe etwa die Arbeit desselben Titels, die wie ein spiegelglatter mit Apps vollgestopfter Smartphone-Bildschirm wirkt, in dem sich die Welt um uns her und unser intuitives und unbesonnenes Handeln in ihr widerspiegeln. Seine Kunst und Haltung verweigern sich vorgefertigten Narrativen und Schauplätzen, was sich oft in Wörtern und kurzen Texten äußert, die er Schicht um Schicht in diversen unkonventionellen Quellen entnommene Oberflächen und Materialien eintätowiert.
Schrift ist für mich überall. Sie ist in der Oberflächenbeschaffenheit meiner Arbeit spürbar, etwa in Materialien, die von der Leinwand abstehen, im Holz, das Buchstaben oder Wörter bildet. Ich bezeichne meine Gedichte als Wissenschaft und Gesetz in drei Dimensionen. Aber wenn man sie Gedichte nennt, bringt man womöglich Dichter*innen gegen mich auf.
– Ál Varo Tavares D’Guilherme im Gespräch mit Claire Koron Elat, 032C, 2022
Die Erfahrung, vom Leben in einen unübersichtlichen Raum geworfen zu werden und doch immer auf den Füßen zu landen hat sich in seine Bilder eingeschrieben. Àl Varo Tavares D’Guilhermes großformatige Leinwände haben kein Zentrum, kennen keine Hierarchie. Aber auch die schlaff-coole Abwesenheit von Hierarchie ist seine Sache nicht. Der Künstler lenkt uns, er zeigt, spielt, mit anderen Worten: er erzählt. Die Art und Weise, wie Àl Varo in jedem Winkel und jeder Ecke eines Bilder noch eine Überraschung verstecken kann, erinnert an die combine paintings von Robert Rauschenberg, der ja auch ein durch und durch urbaner Künstler war, geprägt von Aufeinanderprallen unterschiedlichster Sphären in einem einzigen Bild, chaotisch und unübersichtlich, aber eben doch nicht unnahbar oder völlig kryptisch.
—Boris Pofalla, Die Reise des Àl Varo, 2023
Der komplette Ausstellungsessay von Boris Pofalla, mit dem Titel Die Reise des Àl Varo ist auf unserer Website in deutscher und englischer Sprache erschienen. Für weitere Informationen zum Künstler und den Arbeiten oder um Bildmaterial zu erfragen, wenden Sie sich bitte an Owen Clements, owen(at)dittrich-schlechtriem.com.